Der Schriftsteller Johann Gottfried Seume ("Spaziergang nach Syrakus") desertierte 1783 in Bremen. Bürger der Hansestadt halfen ihm bei der Flucht. An Seume, seine Desertion und die lobenswerte Unterstützung durch Bremer Bürger erinnert an der Kleinen Weser ein Denkmal. Zum "Internationalen Tag der Kriegsdienstverweigerer" erinnert der Bremer Künstler Joachim "Bommel" Fischer an den Schriftsteller. In zwei Lesungen geht er hauptsächlich auf Seumes erzwungenen, britischen Kriegsdienst in Amerika und seine Desertion während der Rückfahrt in Bremen ein. Fischer betont, auch heute seien Deserteure und Kriegsdienstverweigerer in Kriegsgebieten oft an Leib und Leben bedroht. Es sei lobenswert, Deserteuren zu helfen: "Deserteure streuen Sand in das Getriebe von Kriegen. Ihnen zu helfen ist ein aktiver Friedensdienst". Bremer Friedensinitiativen, darunter die Pusdorfer Friedensgruppe und die Deutsche Friedensgesellschaft (DFG/VK), forderten wiederholt Bürgerschaft und Senat Bremens auf, wie andere Städte zu beschließen, zumindest eine begrenzte Zahl von Deserteuren aufzunehmen und für deren Lebensunterhalt aufzukommen. "Städte wie zum Beispiel Göttingen, Münster, Rostock und andere haben entsprechende Beschlüsse längst gefaßt" erläutert Fischer. Er hofft, daß Bremen dem guten Beispiel dieser Städte bald folgt: "Bremens Bürger haben 1783 dem Deserteur Seume geholfen. Heute sollten wir den Deserteuren unserer Zeit helfen". Die erste Lesung findet am Montag, dem 15. Mai 2006 um 18 Uhr am Seume-Denkmal an der Kleinen Weser (nahe der Wilhelm-Kaisen-Brücke) statt. Sie wird im Rahmen der Bremer Mittagslesungen am Dienstag, dem 16. Mai 2006 um 12.12 Uhr im Kunstsalon der Buchhandlung Leuwer, Am Wall 171 wiederholt. Beide Lesungen werden von der Pusdorfer Friedensgruppe und der DFG/VK-Bremen unterstützt. Der Eintritt ist frei. [IMG]http://www.pusdorf.de/Seume-Lesung1.jpg[/IMG]