Mit einer Mahnwache auf dem Pusdorfer Marktplatz erinnerte die Pusdorfer Friedensgruppe am vergangenen Freitag an die sogenannte Reichspogromnacht, die sich am Tag darauf zum 75. Male jährte. Damals fand die Verfolgung jüdischer Mitmenschen im Dritten Reich ihren ersten grausamen Höhepunkt. Allein in Bremen kostete die Judenverfolgung in jener Nacht fünf Menschen das Leben, mehr als in einer anderen Stadt. In ganz Deutschland wurden über 100 Menschen ermordet und zahlreiche Synagogen und jüdische Geschäfte, auch in Woltmershausen, zerstört. Davon betroffen war auch das Geschäft von Moses Freudenberg, an den seit 2011 ein Weg im Stadtteil erinnert, der nach ihm benannt wurde. Sein Laden befand sich ganz in der Nähe des Pusdorfer Marktplatzes.

 

Die Pusdorfer Friedensgruppe gedachte mit ihrer Aktion aller Opfer des Faschismus. Aber sie hielt nicht nur Rückblick. „Auch heute noch steckt in vielen Köpfen fremdenfeindliches Gedankengut“ kritisierte Joachim Fischer, der Sprecher der Friedensinitiative. Faschismus und Fremdenfeindlichkeit dürften aber keinen Platz in einer weltoffenen Gesellschaft haben. Die Initiative rief zum friedlichen Miteinander der Menschen und zu Toleranz gegenüber ausländischen Mitmenschen auf.

 

Die Friedensaktivisten bedauerten, dass das Asylrecht im Laufe der Jahre ausgehöhlt worden sei. Deutschland dürfe sich aber nicht vor Flüchtlingen abschotten, sondern sei aufgrund seiner Geschichte geradezu verpflichtet, ihnen zu helfen. Das habe der ursprüngliche Geist des Grundgesetzes vorgesehen, denn viele Menschen hätten das Dritte Reich nur durch Aufnahme im Ausland überlebt.




Foto: pv